Es dauerte einige Jahre, bis Social Media in den Arbeitsalltag der Unternehmenskommunikation eingeflossen ist. Bei grösseren Unternehmen sind sie aber seit längerem in Bezug auf den Kundenkontakt oder dem Service für die Nutzer nicht mehr wegzudenken. Während die Social Media-Nutzung deutscher Nachrichtenangebote unlängst hier analysiert wurden, möchten wir uns heute auf die Unternehmen und die Verwaltung konzentrieren.
Anlass dazu bietet eine neue Schweizer Studie von Bernet_PR in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, die die Social Media-Nutzung von fast 900 Organisationen, Behörden und Unternehmen umfasst.
Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Die meisten Organisationen und Unternehmen (65%) agieren integriert, d.h. sie betten ihre Social Media-Auftritte in die allgemeine Markenkommunikation ein.
- Die Beteiligung jener Organisationen, die in Social Media aktiv sind, liegt in der Schweiz bei rund 67%. Bei den übrigen rund 30% handelt es sich um kleinere Unternehmen, die entweder aus Furcht vor zu grossem Aufwand oder aus Desinteresse der möglichen Empfänger sich bewusst gegen Auftritte in Social Media entschieden.
- Erfreulich ist vor allem die Zunahme der Behördenbeteiligung in Social Media. So stieg diese vom Vorjahr von 56% auf aktuell 83%.
- Während im Vorjahr erst ein Drittel der aktiven Unternehmen und Organisationen mit gesonderten Social Media-Budgets oder -Stellen arbeiteten, sind es aktuell bereits rund 50%. Den Aufwand für die Bewirtschaftung dieser Kanäle wird mit einer 60%-Stelle (durchschnittlich!) angegeben.
- Hauptkanal ist natürlich immer noch Facebook (84% der Mehrfachnennungen), vor Youtube (59%), Xing (55%), Twitter (49%), Google+ (36%) und LinkedIn (34%).
Verglichen mit Deutschland liegt die Social Media-Nutzung von Unternehmen und Organisationen etwas tiefer (Schweiz 65%, Deutschland 72%). Dort präsentierte die Universität Leipzig zusammen mit zwei PR-Agenturen vor einem halben Jahr eine ähnlich aufgebaute Studie. Kernaussage damals war bei einem ähnlich grossen Sample (860 KommunikationsmanagerInnen), dass die Betreuung von Social Media-Kanälen immer häufiger einer zentralen Expertise und einer dezentralen Umsetzung unterliegt. Während in der Schweiz die Hälfte der aktiven Organisationen und Unternehmen über ein Social Media-Budget verfügt, waren es in Deutschland 2012 erst 39%.
Nicht nur die Zahlen stimmen positiv, auch die Anordnung in den Unternehmen und die Integration allgemein zeigt, dass diese Kommunikationskanäle unterdessen in den verschiedenen Unternehmen und Organisationen einen wichtigen Stellenwert erhalten hat. Und trotz Hype und vorschnellen «Überbewertungen» könnte es sogar noch besser werden: 60% der befragten Organisationen und Unternehmen in der Schweiz sehen ihre Social Media-Betreuung als Investition in die Zukunft und haben darin die wachsende Bedeutung für den Absatz und das Image erkannt.